Zählstelle für den Radverkehr an der B 38: Information der Verwaltung
Zunächst ist festzustellen, dass es sich bei der fraglichen Route nicht um einen Radweg handelt. Die vom ADFC für eine Zählstelle vorgeschlagene Strecke umfasst zwei Wirtschaftswege für die Landwirtschaft, von deren Nutzung als Radweg wir abraten, weil dort keine sichere Querung der B 38 möglich ist. Die fehlende Querung ist seit vielen Jahren Thema. Die Gemeinde Roßdorf hat sich immer wieder dafür eingesetzt, die Situation dort zu entschärfen, was aber stets von übergeordneten Behörden, hier Hessen mobil und Untere Verkehrsbehörde, aus fachlichen und rechtlichen Gründen abgelehnt wurde. U.a. wird eine erneute Unterbrechung der Bundesstraße abgelehnt und auf bestehende sichere Radwege an der Landesstraße zwischen Gundernhausen und Roßdorf verwiesen.
Wie wir alle wissen, wird die Route durchaus von Radlern genutzt. Die Route wird auch in Apps als Radstrecke dargestellt, obwohl sie kein offizieller Radweg ist, weil diese Apps grundsätzlich die direkten Wege empfehlen, ohne andere Aspekte zu beachten. Auch die Sicherheit spielt keine Rolle.
Anders als gelegentlich dargestellt, dient die Einrichtung der automatischen Dauer-Zählstellen nicht der Erhöhung der Sicherheit der Radlerinnen und Radler. Die Zählstellen dienen vielmehr der Erhebung von Verkehrsdaten, auf deren Grundlage das Radwegenetz ausgebaut werden soll. Die Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität Hessen äußert sich dazu wie folgt: Sie liefert … eine wichtige Datengrundlage für ein bei Hessen Mobil im Aufbau befindliches netzweites rechnergestütztes Radverkehrsmodell, deren Datenerfassung Grundlagen für eine Radverkehrsplanung liefert.“
Die Erhebung von Verkehrsdaten ist übrigens nichts Neues. Selbst für den Radverkehr in Hessen findet sie seit 2017 statt. Allein die automatisierten „Dauerzählstellen“ sind neu, und dass mit ihrer Hilfe ein digitales Radverkehrsmodell entwickelt werden soll.
Angesichts der langjährigen Erfahrungen mit der Debatte um diese Route gehen wir als Verwaltung nicht davon aus, dass die Einrichtung einer Zählstelle dabei helfen kann, dort eine Querungshilfe zu installieren. Wir müssen andere Lösungen finden, den Radverkehr sicherer zu machen und zu fördern.
Aus genau diesem Grund erheben wir seit gut einem Jahr wieder selbst diese Daten, nicht dauerhaft nur an einem Ort, sondern zielgerichtet an verschiedenen Stellen im Gemeindegebiet. Ziel der Zählungen der Gemeinde Roßdorf ist, mithilfe eigener Daten stärkere Argumente bezüglich der Fortentwicklung der Verkehrsinfrastruktur in unserer Gemeinde zu haben und damit u.a. auch in die Sicherheitskonferenz gehen zu können, die demnächst im Rahmen des KOMPASS-Prozesses durchgeführt wird. Dort werden wir gemeinsam mit allen beteiligten Behörden und ausgewiesenen Fachleuten erörtern, wie wir das bestehende Verkehrsnetz sicherer machen können, auch für den Radverkehr. Eine automatisierte Zählstelle zur Erstellung eines rechnergestützten Radverkehrsmodells hilft uns an dieser Stelle nicht weiter.
Die Fachleute in Ordnungsamt und Planungsamt sind gemeinsam mit Bürgermeister Norman Zimmermann der Ansicht, dass es unverantwortlich ist, Radlerinnen und Radler - und womöglich auch noch Familien mit Kindern – derzeit über diese Strecke zu führen, auf der sie unweigerlich in Gefahr geraten. "Mein Appell richtet sich an alle Beteiligten, hier Verantwortung für die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer zu übernehmen und dabei mitzuhelfen, dass verstärkt die gut ausgebauten und sicheren Verkehrswege genutzt und in den Blick genommen werden, um die Attraktivität und Sicherheit der Nutzung des Rades weiter zu erhöhen.“, erinnert Bürgermeister Norman Zimmermann an die gegenseitige Rücksichtsnahmepflicht aller Verkehrsteilnehmer.
In diesem Sinne appellieren wir einmal mehr an alle politischen Akteure in Roßdorf, rhetorisch abzurüsten und darauf zu verzichten, die politische „Empörungskurve“ immer steiler werden zu lassen.