Wappen und Dorfzeichen von Roßdorf
"Im blauen Schild steigender silberner Mond mit eingehängtem Hufeisen, darunter eine silberne Rose mit blauem Butzen, das freie Feld mit sieben goldenen Sternen (5 : 2) bestreut."
Diese Beschreibung des Gemeindewappens ist mit dem Schreiben des Regierungspräsidenten enthalten, mit dem der Gemeinde Roßdorf 1952 die Genehmigung ihres Wappens mitgeteilt wurde.
Grundlage des Wappens ist ein Siegel des gemeinsamen Dorfgerichts von Roßdorf und Gundernhausen. Ein Abdruck davon befindet sich auf dem sogenannten Mansfelder Schadensverzeichnis von 1625, das im Staatsarchiv Darmstadt aufbewahrt wird. Dieses Verzeichnis enthält eine Liste der Verluste, die die Bewohner der Obergrafschaft Katzenelnbogen im 30jährigen Krieg erlitten haben. Eine Zutat aus den 50er Jahren unseres Jahrhunderts ist das von vielen Roßdörfern beanstandete Gesicht des Mondes.
Eine gesicherte Deutung des Wappens oder seiner einzelnen Elemente gibt es nicht.
Mond, Sterne und Hufeisen tauchen auch in den Wappen anderer katzenelnbogische Orte auf. Möglicherweise sind sie Herrschafts- oder Gerichtssymbole. Auffällig oft erscheint das Hufeisen in Wappen unserer Gegend, z. B. in Biebesheim, Griesheim, Messel, Pfungstadt u.a.
Die Rose wird auch als Gerichtssymbol gedeutet und könnte auf das OberRamstädter Zentgericht hinweisen. Gegen die Deutung der Rose als Symbol für die beiden Marienaltäre, die für Roßdorf und Gundernhausen vor der Reformation bezeugt sind, werden von Fachleuten beachtliche Einwände erhoben. Auf alten Dorfzeichen wird die Rose einfacher dargestellt als im heutigen Wappen.
Alteingesessene Roßdörfer betrachten gerne das Roß als Symbol des Dorfes - verleitet durch die heutige Schreibweise des bisher nicht gedeuteten Ortsnamens. Schon Anfang des 19. Jahrhundert erschien das Pferd auf dem Gemeindesiegel und wird heute noch im Wappen der Sport- und Kulturgemeinde (SKG) geführt. Wetterfahnen auf dem alten Rathaus von 1575 und dem Bürgerzentrum "Neue Schule" von 1906 zeigen ein springendes Roß.
Das Wappen in seiner jetzigen Form enthält nur Elemente, die die Wappen von Roßdorf und Gundernhausen auch vor der Vereinigung der beiden Orte im Jahr 1977 enthalten haben.
Text: Philipp Kaffenberger, Gisela Poser, Ursula Richter,
- Kulturhistorischer Verein Roßdorf und Gundernhausen -