Geschichte Ortsteil Roßdorf
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Urkundlich wird Roßdorf im Jahre 1250 erstmals erwähnt. Bodenfunde zeugen davon, daß schon in vor- und frühgeschichtlicher Zeit die Gemarkung Roßdorf besiedelt war. Zahlreiche Siedlungsspuren stammen aus der Römerzeit, etwa 100 Jahre n. Chr. bis 260 Jahre n. Chr., bedingt durch zwei sich in Roßdorf kreuzende Straßen, wovon die wichtigste heute noch als "Alte Dieburger Straße" bekannt ist. Das Ergebnis systematischer Bodenurkundenforschung läßt annehmen, daß das heutige Roßdorf spätestens 600 Jahre n. Chr. gegründet worden ist.
Im Jahre 763 schenkte König Pippin der Kurze der Abtei Fulda die "Villa Autmundestat (Umstadt) mit allem Zubehör". Aus späteren Urkunden geht hervor, daß über Umstadt hinaus, auch unter anderem Gundernhausen, im Besitz der Abtei Fulda war. Jedenfalls gehörte Roßdorf zur Abtei Fulda, als 1250 Abt Heinrich die Grafen Diether und Eberhardt I von Katzenelnbogen mit den Dörfern Roßdorf und Gundernhausen belehnte. Doch waren die beiden Dörfer wahrscheinlich schon früher im Besitz des Grafen von Katzenelnbogen.
Im Jahre 1266 wird erstmals ein Geistlicher erwähnt, es ist der Deutsch-Ordensbruder Eberhard von Hettengeseze als Pleban zu Roßdorf. 1287 ist von dem Pfarrer oder Priester Johannes von Roßdorf die Rede, der dem Deutsch-Ordenshaus in Sachsenhausen für eine Leibrente seinen Anteil an der Mühle "Kistelberg" bei Dieburg geschenkt hatte. Als die Grafen Eberhardt II und Berthold III von Katzenelnbogen ihre Ländereien teilten, fand im Jahre 1318 erstmals die Kirche zu Roßdorf Erwähnung. Im Jahre 1479 starben die Katzenelnbogener im Mannesstamm aus. Durch Erbschaft ging die Grafschaft an Landgraf Heinrich den III von Hessen über. Seitdem ist Roßdorf hessisch.
Im Jahre 1470 werden für Roßdorf vier Höfe und im Jahre 1475 fünf herrschaftliche Höfe genannt.
Das für die Roßdörfer Einwohner bedeutendste Ereignis ist wohl die Reformation gewesen. Nachdem diese von Philipp dem Großmütigen für Hessen eingeführt wurde, bekam auch Roßdorf seinen ersten lutherischen Pfarrer, nämlich Johann Petermann. 1578 wurde die bis dahin beibehaltene Kaplanei aufgehoben und als Schulstelle weitergeführt. Seit dieser Zeit fand in Roßdorf regelmäßiger Schulunterricht statt.
Anno 1575, in einer Zeit relativer Ruhe und bescheidenen Wohlstandes, wird das "Alte Rathaus" errichtet. Roßdorf hat eine Einwohnerzahl von 400/500 Personen. Die große Katastrophe brachte der 30 jährige Krieg. Bayerische Soldaten, die am 2. und 3. November 1621 in Roßdorf einquartiert waren, plünderten den Ort, insbesondere das Pfarrhaus. 1621 fanden in Dieburg zahlreiche Hexenprozesse statt, in deren Verlauf auch Roßdörfer Einwohner der Zauberei beschuldigt wurden. Die größte Not für Roßdorfs Einwohner kam aber erst in den Jahren 1634/35. In der Obergrafschaft standen sich die Kaiserlichen und die Schweden gegenüber. Als Folge davon wurde die gesamte Landschaft verwüstet und ausgebeutet und die Bevölkerung stark dezimiert. Im Sommer 1635 brach die Pest aus und forderte nochmals zahllose Opfer und die Einwohnerzahl war auf 50 gesunken. Das Land hatte kaum Zeit zur Erholung gefunden, als Ludwig XIV. 1672 im Französisch-Holländischen Krieg Roßdorf als Quartier benutzte.
Im 18. Jahrhundert wuchs die Bevölkerung schnell auf 840 gegenüber 200 Einwohnern zu Beginn des Jahrhunderts. Im Jahre 1814 war Roßdorf Durchzugsquartier russischer Soldaten. Bei den Feldzügen Napoleons waren mit den deutschen Kontingenten auch zahlreiche Roßdörfer eingesetzt. 1852 wurde der Kreis Darmstadt neu formiert, wobei verschiedene Gemeinden aus dem Landgerichtsbezirk Reinheim, unter anderem auch Roßdorf, dem Kreis Darmstadt zugeschlagen wurden. Dabei blieb es fast 100 Jahre, bis 1938 der Landkreis Darmstadt gebildet wurde, der nun im Zuge der jüngsten Verwaltungsreform ab 1977 mit dem Kreis Dieburg vereinigt wurde. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch das seit 1821 selbständige Gundernhausen wieder mit Roßdorf zusammengeführt.
Nach 1945 hat sich das Ortsbild der Gemeinde stark verändert. Viele Evakuierte und Heimatvertriebene suchten hier eine neue Heimat. Es wurden neue Baugebiete, wie das "Rehberg-Baugebiet", das Baugebiet "Auf der Schmelz" und das Baugebiet "In den Mummelswiesen" ausgewiesen und öffentliche Einrichtungen, wie die Kläranlage, das Sportzentrum, das Bürgerzentrum "Neue Schule" und das Freizeitzentrum "Riedsbachaue" geschaffen.
Der neu gestaltete Ortskern um das Rathaus bildet einen guten Kontrast zum Fachwerkbau des im Jahre 1575 erbauten Historischen Rathauses und verbindet Historisches und Modernes harmonisch miteinander.
Die Gemeinde Roßdorf mit den Ortsteilen Roßdorf und Gundernhausen zählt heute rund 12.000 Einwohner und stellt sich als ein modernes Gemeinwesen mit allen erforderlichen Einrichtungen der Daseinsvorsorge dar.